17 Apr Reisebericht: Max Leidenberger
Das war er also, mein Aufenthalt in Sambia. Ich sitze wieder im kalten Deutschland und es fühlt sich an, wie eine andere Welt. Aber zu vielfältig, zu bunt, zu prägend waren die Eindrücke, als dass man sie so schnell wieder vergessen würde.
Vielleicht kurz zu mir: Ich hatte mir für den kompletten März Urlaub genommen und fand die Idee äußerst erfrischend etwas Sinnvolles zu tun, statt einfach nur wieder einmal irgendwo an den Strand zu fahren. Eine Verwandte erzählte mir von Tandeka, und so kam dann letztendlich der Kontakt zu Kwathu in Livingstone, Sambia zustande.
So kam ich also dort unten an und war sofort überwältigt. Die Farben leuchten intensiver, die Leute strahlen trotz der Armut eine viel größere Lebensfreude aus, als man sie in Deutschland je finden würde und man fühlte sich einfach sofort wohl. Die nächsten Tage und Wochen waren eine großartige Erfahrung. Alle 12 Kinder von Kwathu haben ihre eigene Geschichte, ihre Besonderheiten, die sie ausmachen, ihre ganz eigene, faszinierende Persönlichkeit. Aber eines haben sie alle gemeinsam: die ansteckende Fröhlichkeit eines ganz normalen Kindes.
Da ich ja doch nur für eine relativ kurze Zeit in Sambia war, wurde ich nicht so sehr in die organisatorischen Büroangelegenheiten eingebunden, sondern beschäftigte mich hauptsächlich mit den Kindern. Fußballspielen, Malen, Wasserbombenwerfen, was man eben so macht! Da das Ende des Trimesters – und somit die Prüfungszeit – bevorstand, stand außerdem die Hausaufgabenbetreuung und viel, viel Üben auf dem Programm. Es war ein wunderbares Gefühl, sofort von allen akzeptiert und aufgenommen zu werden, und schon am zweiten Tag fand ich mich mit dem Kochlöffel in der Hand am Herd wieder, wo mir eine der Mamas zeigte, wie man traditionell sambisch kocht.
Mit Hilfe kleiner Spenden aus Deutschland war es mir möglich das Ein oder Andere im Haus zu reparieren, ein paar zusätzliche Lebensmittel zu besorgen, oder ein altes paar Schuhe zu ersetzen.
Definitiv bemerkenswert ist auch der Bau des neuen Waisenhauses. Ich hatte ein paar Mal Gelegenheit, mir das Grundstück und die Baustellen anzusehen und Fotos zu machen. Sind erst mal alle Materialien vorhanden, ist es verblüffend, wie schnell so ein kleines Haus entstehen kann! Erstaunt war ich jedoch über die Kosten: Man stellt sich irgendwie immer vor, in Afrika sei alles billig, nur weil es sich meist um Dritte-Welt-Länder handelt. Sambia lehrte mich das Gegenteil! Ganz zu schweigen von den Supermarktpreisen, sind auch Baumaterialien erstaunlich teuer: Alleine eine Ladung Sand zum Anmischen des Betons kostet ca. 50 Euro. So summieren sich die Kosten schnell und allein der Rohbau eines winzigen einstöckigen Hauses (ohne Fundament, Dach, Fenster, etc.!) beläuft sich auf über 5000 Euro.
Nebenbei blieb glücklicherweise auch noch etwas Zeit, die atemberaubende Natur Sambias zu erkunden, was den Aufenthalt dort auf spannende Weise abrundete. Ob man neben den tosenden Victoriafällen, oder vor einem herantrabenden Elefanten steht, das Gefühl ist unbeschreiblich!
So verging die Zeit wie im Fluge und war definitiv viel zu schnell vorbei. Allerdings ging es mir wie (ich denke mal) den meisten. Der Kontakt mit Kwathu ist so intensiv, dass es gar keine Alternative gibt: War man einmal dort, kommt man wieder! – Max Leidenberger