04 Nov Erfahrungsbericht aus dem Kwathu Children’s Home
Lea und Marcel aus Augsburg waren für sechs Wochen zu Besuch im Kwathu Children’s Home. Sie wollten etwas Gutes tun, vor Ort mithelfen und “the real Africa” kennenlernen.
Zikomo Kwathu! Am 18.08.2014 startete unser Abenteuer 6 Wochen Sambia. Voller Vorfreude nahmen wir die lange Reise auf uns und kamen nach 32 Stunden endlich in Livingstone an. Bei Kwathu angekommen wurden wir von den Kindern mit Liedern wie „We say hello, so feel at home“ begrüßt – und das fiel uns auch nicht schwer.
Die ersten drei Wochen zelteten wir im Garten von Kwathu und da die Kids währenddessen noch Ferien hatten, konnten wir die Zeit mit ihnen sehr intensiv nutzen. Die Tage verbrachten wir mit slacklinen, Fussball spielen, malen, Karten spielen, tanzen, DVD‘s schauen und vielem mehr. Die Kinder erwiesen sich außerdem als ausgezeichnete Nyanja-Lehrer. Die wichtigsten Dinge konnten wir sofort: „Upanga chongo“ und „Nili na njala“ („Ruhe“ und „Ich habe Hunger“). Für ihre guten schulischen Leistungen gab es als Belohnung einen Ausflug zu „Hungry Lion“, einem Fast-Food-Restaurant vergleichbar mit McDonalds, wo alle Leckereien, wie Eis oder Pommes, bekamen. Alle zusammen fuhren wir zu berühmten Victoriafällen, die Teil des UNESCO Weltnaturerbes sind. Eine besondere, etwas andere Erfahrung war der Besuch des Altenheims „Maramba old people’s home“. Es war interessant zu sehen wie zwei so unterschiedliche Generationen und deren Schicksale aufeinandertreffen. Am letzten Ferientag kochten wir für die ganze Kwathu-Familie etwas typisch Deutsches: Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat. Und das unter sehr afrikanischen Bedingungen, inklusive Stromausfall und Kochen auf offenem Feuer. Für die Zubereitung von 10 kg Kartoffelsalat und 4 kg Fleischpflanzerl standen wir lediglich von 8-14 Uhr in der Küche. Dem Wunsch der Kids, jeden Tag deutsches Essen zu kochen, konnten wir deshalb leider nicht nachkommen.
Als die Schule wieder begann sind wir jedoch nicht, wie geplant, zu Familie Phiri umgezogen, sondern haben uns dazu entschieden, weiterhin bei den Kindern zu bleiben und im Zelt zu schlafen. Viel zu sehr hatten wir uns an die Kinder und ihren Alltag gewöhnt. Wenn sie nachmittags von der Schule kamen, halfen wir ihnen bei den Hausaufgaben, spielten Karten oder malten mit ihnen und nach der bathing time gab es schließlich supper. „Mama J’s“ Nshima (Sambias Nationalgericht bestehend aus Maismehl, welches mit Wasser aufgekocht wird) mit Soja und Kohl mit Erdnussmehl hat es uns besonders angetan. Freitags und samstags war das Schauen von Walt Disney Filmen ein ganz besonderes Highlight – nicht nur für die Kinder. Auch die Kirche haben wir in Sambia von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Angefangen bei dem fröhlichen Gospel-Chor , über die Band, bestehend aus Keyboard, Schlagzeug und einem Tontechniker, bis hin zu den zahlreichen Besuchern jeden Alters.
Während die Kinder in der Schule waren, hatten wir die Gelegenheit Livingstone und seine Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. In Mukuni Village konnten wir Einblicke in das Leben der Dorfbewohner, ihre Traditionen und ihre Geschichte, gewinnen. Im Kulturzentrum „Maramba Culture“ wurden traditionelle Tänze aus allen Provinzen Sambias aufgeführt. Und auch die Tierwelt ist nicht zu kurz gekommen: Wir sind auf Elefanten geritten, haben Geparden und Löwen gestreichelt und sind mit ihnen durch den Busch gelaufen. Bei einer Walking-Safari im Gamepark Livingstone und auf Safari im Nationalpark Chobe, Botsuana sahen wir auch die heißbegehrten Big 5.
Die 6 Wochen vergingen wie im Flug, und der Tag unserer Abreise war schneller da als uns lieb war. Wir konnten die Kinder, jeden einzelnen auf seine/ ihre Art und Weise, kennen- und schätzen lernen. Sie haben einen Platz in unserem Herzen eingenommen, was den Abschied umso schwerer machte. Wir sind mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause gegangen, und werden uns immer an unsere schöne Zeit in Sambia erinnern. Man sieht sich ja bekanntlich immer zwei Mal im Leben. Zikomo kwambiri Kwathu! Tizakaonana